Nicht nur für Bier und Brot
Hautfarbe als Schönheitsideal
Schon seit Jahrhunderten gilt ein blasser Teint als Schönheitsideal und das nicht nur in der westlichen Welt, sondern besonders auch in Asien und Afrika. Während des Barocks signalisierte die Obrigkeit mit ihrer zusätzlich
weiß gepuderten Haut ihre Überlegenheit gegenüber der Feldarbeiter. Letztere waren während der Arbeit der Sonnenstrahlung ausgesetzt und daher gebräunter, als der Adel. Das Ideal der Blässe drehte sich in Europa seit den
1960er Jahren dadurch, dass Besserverdiener den Mittelmeerraum als Urlaubsziel entdeckten. Spätestens in den 1990er Jahren, einhergehend mit dem Fitnesstrend aus den USA, wurde eine gut gebräunte Haut als Symbol für Gesundheit deklariert. Der regelmäßige Gang ins Solarium wurde zu einer zeit- und kostengünstigen Möglichkeit, ganzjährig den Eindruck eines kürzlich erlebten Sommerurlaubs zu erwecken. Erst in den letzten Jahren wird die Gefahr des Hautkrebs immer ernster wahrgenommen, vor welcher Dermatologen schon seit Langem warnen. Mit dem stärker werdenden Bewusstsein über die hautalternde und krebserregende Wirkung des ultravioletten Sonnenlichts (UV-Licht), stellen zunehmend mehr Menschen der heutigen westlichen Welt die Gesundheit ihrer Haut über das Schönheitsideal. Eine erneute Umkehr der vorherrschenden Vorstellung von Schönheit und damit die Wiederkehr der „vornehmen Blässe“ könnte in Zukunft die Folge sein. (…)